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Unbeständige bzw. nicht oder noch nicht etablierte Farn- und Blütenpflanzen in Niederbayern sowie Ansalbungen

- Einführung -

Letzte Aktualisierung: 01.09.2004 subspontane Gartenpflanzen

< In erster Generation wildwachsend (subspontan) treten Gartenpflanzen nicht erst nach dem Sprung über den Zaun auf

Der sogenannte Status eines Pflanzenvorkommens ist fundamental für seine Bewertung. Auf der obersten Ebene werden Kultivierte, d. h. als Nutz- oder Zierpflanze Angepflanzte oder Angesäte den Wildwachsenden gegenüber gestellt. Zu den Kultivierten (Abkürzung K) zählen auch züchterisch unbearbeitete, aber zu Nutz- oder Zierzwecken absichtlich ausgebrachte Pflanzen. Bei floristischen Kartierungen beschränkt man sich mit Recht in der Regel auf die Erfassung der wildwachsenden und der in der "freien Landschaft", d. h. zur land- oder forstwirtschaftlichen Nutzung oder als Straßen-Begleitgrün gesäten oder gepflanzten Gewächse.

Hier anzuschließen sind die folgenden Typen rein zufälliger Pflanzenvorkommen, für die ich die Bezeichnung "Kulturderivate" verwende (Abkürzung Kd:):
- unbeabsichtigt abseits ihres eigentlichen Bestimmungsortes entwickelte Pflanzen, so auf Transport- oder Lagerverluste zurückzuführende
- bei der Aussaat neben die eigentliche Anbaufläche gelangte (regelmäßig bei Getreide, Raps oder Perserklee zu beobachten)
- mit Klärschlamm ausgebrachte
- ins Gelände verbrachtes Futter, das nicht vollständig verwertet worden ist und zum Teil auskeimte (beispielsweise bei Wildfütterungen)
- in Garten- oder Landwirtschafts-Abfällen enthaltene oder mit ihrem Substrat (Oberboden) verfrachtete Pflanzen.
Zu den eigentlich wildwachsenden leitet die erste Generation von Pflanzen über, die aus im deponierten Substrat enthaltenen Diasporen hervorgegangen sind.

Gelegentlich werden Pflanzen obskurer oder fremder Herkunft zur (unerlaubten) "Bereicherung" der Flora oder zur Arterhaltung in schutzwürdige Biotope ausgebracht ("Ansalbungen" Abkürzung A). Anders zu sehen sind qualifizierte Auspflanzungen oder -saaten von autochthonem Material innerhalb des aktuellen oder historischen Areals. Solche Artenschutz-Maßnahmen stellen im weiteren Sinne eine "Wiederansiedlung" dar (Abkürzung W). Während bei den Ansalbungen die erst wilde Tochtergeneration als subspontan zu bezeichnen ist (s. u.), bedeutet sie bei Wiederansiedlungen das Wiederaufleben des früheren Status (vgl. unten).

Vorkommen von Pflanzenarten, die hier im eigentlichen Sinne wildwachsend anzutreffen sind, aber die Einbürgerungskriterien nicht oder noch nicht erfüllen, lassen sich neutral als "nicht etabliert" bezeichnen. Es handelt sich also um Gewächse, die sich nirgendwo im Bezugsraum (hier: in Niederbayern) in einer Folge mehrerer Wildpflanzengenerationen behaupten konnten und darüber hinaus ohne gezielte Hilfe auch keine Aussicht auf ein Fortbestehen der Wildpopulation haben. Wichtig ist dabei die Trennung zwischen dem einzelnen Vorkommen (dem einzelnen Bestand) und der Situation im Bezugsraum insgesamt: Nicht gemeint sind hier Pionierpflanzen, die zwar an einem Wuchsort unbeständig sind, aber auf fluktuierenden Wuchsorten durchaus eine langfristige Generationenfolge und damit eine Tradition im Gebiet aufweisen.

Liste nicht-etablierter Sippen