Edle von Zahlheim

Erstellt durch: Dr. Willy Zahlheimer, Freinberger Str. 11, D-94032 Passau (Stand 12.11.2010)

Zagelauer von Zahlheimb (aus: Siebmacher-Supplement 2, Tab. 32, koloriert) Nach der Wappenbeschreibung im Protokoll zur Erhebung in den Adelsstand angefärbtes Wappen.

GESAMTLISTE VON ZAHLHEIM

Der Name ZALHEIMB, ZAHLHEIM taucht als Familienname erstmals 1719 auf. Damals wurde der Wiener Bürger und Rat Raimund Sebastian ZAGELAUER (Reymund S. ZOGELAUER; verstorben 1725, Ehefrau Maria Barbara, diese verstorben: 1723) in den Adelsstand erhoben. Er erhielt von Kaiser Karl VI. das Adelsprädikat "von ZA(H)LHEIMB" über dessen Bedeutung wir vorerst nur rätseln können. Vermutlich hatte das Zahlheim-Haus in Wien (s. u.) diesen Namen bereits, ehe die Familie dort einzog, und er wurde als Adelstitel benutzt. Egal wie es war - die Darstellung auf dem Wappen mit dem zum Streich mit dem Säbel ausholenden Ritter könnte darauf hin deuten, dass das "Zahlheim" mit "Heimzahlen" zusammen hängt (als Aufforderung "zahl heim!").

Der Brief zur Erhebung in den Adelsstadt 1719 eröffnete die Möglichkeit, den bisherigen Familiennamen wegzulassen; man nannte sich infolgedessen künftig nur noch "(Edle) von ZAHLHEIM".

Sohn Johann Adam v. ZAHLHEIM (geboren um 1694, verstorben 22. 6. 1743 in Wien, Graben 7) heirate am 23. 5. 1719 Eva Catharina REIS (geboren: 1701, verstorben am 8. 5. 1746). Von 1737-1740 war er der Bürgermeister von Wien. Von seinem Haus (Obere Donaustraße 61), dem sog. Zahlheim-Haus, existiert ein wohl in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenes Aquarell von Franz Gerasch.

Wieder eine Generatione später war Franz Carl von ZAHLHEIM in Krems (kaiserlicher) "Schlüsselamtmann", das war der Vorsteher des Zoll- und Mautamts. Er heiratete 1740 in der Burgpfarre in Wien uns ließ sich 1759 das Zahlheim-Wappen bestätigen.

Eine weitere bemerkenswerte Persönlichkeit war Karl Gottlob von ZAHLHEIM (1746-1787), der am 12.9.1771 ein Katharina ehelichte. Er wurde Jurist, promovierte, wurde schließlich Universitätsprofessor für politische Wissenschaften. Bald nach seiner Berufung brachte er eine anonyme Schrift über die Ungleichheit der ländlichen Auflagen heraus, wurde jedoch als deren Verfasser erkannt und wegen seiner freisinnigen Ansichten von der Lehrkanzel entfernt. 1766 publizierte er den "Versuch einer Geschichte der natürlichen Rechtsgelehrtheit" 1774 den Beitrag "Von der Vermischung der Obrigkeiten auf dem Lande und den Mitteln derselben abzuhelfen", 1771 übersetzte er ein Werk von Karl Anton von MARTINI (Lehrbegriff der allgemeinen Rechte). Später gab er einen Literaturkatalog heraus ((Zahlheimisches Lekturkabinet 1776), eine "Wienerische Dramaturgie" /1775-76), ein Taschenbuch des Wiener Theaters (1777; die Theaterliteratur unter dem Autorennamen SCHELLHEIM) und war kurzzeitig Redakteur des "Wiener Früh- und Abendblattes",

Silhouette des Franz von Zahlheim (aus BÄUERLE: Zahlheim)

Zur größten - leider aber sehr traurigen - Berühmtheit brachte es Franz de Paula von ZAHLHEIM (ca. 1753 - 10.3.1786): Er ging als letzter nach mittelalterlichen Methoden hingerichteter (geräderter) Straftäter in die Kriminalgeschichte ein, und das von Adolph BÄUERLE verfasste und in vielen Auflagen verbreitete Buch "Zahlheim. Ein Wiener Criminal-Roman in fünf Bänden" ist möglicherweise der erste als Kriminalroman bezeichnete Titel (Erstauflage 1856). Diesem auch ins Internet eingestellten Buch zufolge war Franz v. Z. ein recht aussichtsreicher Beamter der Stadt Wien, der leider der Spielsucht verfiel und durch hohe Verlust in eine finanzielle Notlage geriet. Um sich seiner Geldsorgen zu entledigen, machte er einer ältlichen Dame, die er für wohlhabend hielt, Hoffnungen auf eine Heirat. Als sich herausstellte, dass diese Annahme falsch war, erschlug er die Frau und versuchte, diesen Totschlag zu verbergen. Kaiser Franz Joseph II. unterstützte die Hinrichtung in der an sich anachronistischen, schon seit Jahren nicht mehr ausgeübten Form. Der Adesltitel wurde Franz davor aberkannt.
Die Ereignisse um die Hinrichtung werden auch in den Josephinischen Curiosa (1848) beschrieben (Wiedergabe). Außerdem verfasste auch . HELLBACH ein Buch über Franz Z.: Franz Zahlheim, oder das Rabenhaus auf der Elendbastei. Historischer Roman aus der Zeit Kaiser Josef des Zweiten (Berlin 1873; Textbeispiele).
Bäuerles Roman zufolge hatte Franz vor seiner Verschuldung ein Liebesverhältnis zu einer attraktiven jungen Frau mit Vornamen Rosaura, aus dem ein Sohn hervorgegangen sein soll.

In Österreich gab es bereits im Mittelalter den Namen "von ZOLLHEIM", außerdem gab es später die LASSER VON ZOLLHEIM. Gelegentlich kam es wegen der ähnlichen Aussprach zu Namensangleicheungen mit den VON ZAHLHEIM. So ist beispielsweise ein Wappen im Schloss Goldeck mit "Wolfgang Adam LASSER von ZAHLHAIMB" beschriftet.